Vorsorge
Das Prostatakarzinom
Der Prostatakrebs ist mittlerweile der häufigste Tumor des Mannes in den westlichen Industrieländern und die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache überhaupt. In den letzten Jahren sind allerdings erhebliche Fortschritte in der Frühdiagnose des Prostatakrebses erzielt worden. Leider betreiben immer noch viel zu wenige Männer eine konsequente Vorsorge, so dass ihre Erkrankungen schon in einem frühen Stadium diagnostiziert werden könnte, in dem der Tumor noch sehr klein, organbegrenzt und heilbar ist.
Die Untersuchungen
Familienanamnese
Die Wissenschaft unterscheidet zwischen spontaner Krebsentstehung und familiärer Disposition. Daher ist es wichtig, frühzeitig Informationen zu möglichen Krebserkrankungen direkter Angehöriger (Brustkrebs bei Großmutter, Mutter, Tanten, Schwestern; Prostatakrebs bei Großvater, Vater, Onkeln, Brüdern) zu erfragen. Diese bilden dann die Grundlage für eine Beratung hinsichtlich einer genetischen Labordiagnostik.
Genetik
Eine Studie aus Schweden und den USA hat gezeigt, dass die Stratifizierung auf der Grundlage der Familienanamnese und der Laboranalyse vererbter Risiko-Gene Männer mit dem höchsten Risisko für eine Prostatakrebs-Erkrankung identifizieren kann.
Diesen Männern kann anschließend eine intensivierte Vorsorge mit gezielter Risiko-Überwachung angeboten werden.
Klinische Untersuchung
Nach den Richtlinien der gesetzlichen Krankenversicherung haben Männer ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich Anspruch auf eine Untersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen des Dickdarms, der Prostata, des äußeren Genitales und der Haut. Diese Untersuchung umfasst eine gezielte Befragung und klinische Untersuchung mit Abtasten der Prostata über den Enddarm, sowie einen Schnelltest auf Blut im Stuhl mittels Testbriefchen. Verdachtsfälle können auf dieser Basis eingehend weiter untersucht und rechtzeitig behandelt werden.
Leider beinhaltet die Krebsvorsorge der gesetzlichen Krankenversicherung nicht alle ärztlichen Leistungen, die nach dem neuesten Stand der Wissenschaft eine bestmögliche Vorsorge sicher stellen und daher empfohlen werden müssen. Allein durch die Tastuntersuchung der Prostata kann selbst bei großer Erfahrung nur etwa die Hälfte aller Krebserkrankungen frühzeitig erkannt werden.
Dennoch ist es den wissenschaftlichen Fachgesellschaften bisher nicht gelungen, die gesetzlichen Krankenkassen von der Notwendigkeit einer durch modernste Techniken erweiterten Vorsorge zu überzeugen, die eine Früherkennungsrate von bis zu 90 Prozent garantieren könnte.
PSA (Prostata spzifisches Antigen) Test im Blut
1994 startete in Göteborg in Schweden eine prospektiv randomisierte Studie mit 20.000 Männern zwischen 50 und 64 Jahren zur Untersuchung des Nutzens eines systematischen Screenings mit Bestimmung des prostataspezifischen Antigens PSA. Bereits 2010 berichtete die Wissenschaftl in einer Zwischenauswertung von einer Absenkung des Risikos, an einem Prostatakarzinom zu versterben, um 44%. Die aktuellen Daten bestätigen den Nutzen des PSA-Screenings. Ein erhöhtes Risiko, an einem Prostatakarzinom zu versterben, wurde für 3 Gruppen ermittelt: 1. Männer, die nie an einem PSA-Screening teilgenommen haben, 2. Männer, die erst ab einem Alter von mehr als 60 Jahren an einem PSA-Screening teilgenommen haben und 3. zehn Jahre nach Beendigung des PSA-Screenings. Daraus ergeben sich die wissenschaftlichen Empfehlungen, das PSA-Screening deutlich vor Erreichen des 50. Lebensjahrs zu beginnen, den PSA-Wert regelmäßig zu kontrollieren und keine generelle Altersgrenze für das Ende des PSA-Screenings festzulegen.
Ihre persönliche Vorsorge
Wenn Sie für Ihre persönliche Vorsorge eine Ultraschall-Untersuchung und die sog. Bestimmung des PSA-Wertes in Anspruch nehmen wollen, entsteht hierdurch ein privates Behandlungsverhältnis. Seine Vergütung richtet sich nach der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).
Sollten Sie noch Fragen zum Thema Urologische Vorsorge haben, stehen wir für ein persönliches Beratungsgespräch gerne zur Verfügung.